Press release

Microplastics in Salt (in German) - Stellungnahme zu Mikroplastik in Meersalz

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Mikroplastik in Fleur de Sel: Stellungnahme zum Bericht des NDR-Magazins „Markt“ vom 14.01.2018

OLHÃO, Algarve, Portugal, 17 Januar 2018 – Im Auftrag des Magazins „Markt“ des NDR waren fünf Sorten Fleur de Sel und vier weitere Meersalze auf Mikroplastik untersucht worden. Nachgewiesen wurde es in allen Proben. Die untersuchten Salze stammen aus dem Mittelmeer und aus dem Atlantik.

Dass in der aktuellen Untersuchung Mikroplastik in Meersalz nachgewiesen wurde, ist angesichts der Flut an Plastikmüll in den Weltmeeren nicht überraschend. Dass Fleur de Sel sich dabei im Vergleich zu einfachem Meersalz als stärker belastet erwies, erklären die Autoren mit der unterschiedlichen Gewinnung: Fleur de Sel wird von der Sole abgeschöpft, während herkömmliches Meersalz auskristallisiert, maschinell geerntet und anschließend raffiniert wird. Zu handgeerntetem Meersalz wie Sal Tradicional macht die Studie keine Aussage.
Zwar wurde in der Studie kein Flor de Sal aus der Algarve untersucht und auch kein anderes Salz portugiesischer Herkunft, doch wäre es vermessen anzunehmen, Marisol® Flor de Sal und Sal Tradicional seien davon nicht betroffen. Auch wenn es derzeit weder einen gesetzlichen Grenzwert noch gesicherte Erkenntnisse zu gesundheitlichen Risiken gibt: Im Interesse unserer Kunden wollen wir wissen, ob und wenn ja, wie hoch, unser Meersalz mit Mikroplastik belastet ist. Wir bemühen uns daher seit längerem um entsprechende Untersuchungen und konnten diese nun vereinbaren. Die Ergebnisse werden wir nach Vorliegen bekanntgeben.

Eine Analyse auf Mikroplastik in Meersalz führen kommerzielle Labore gegenwärtig nicht durch, da es hierzu (noch) keine validierte Methodik gibt. Alle bisherigen Daten wurden von Wissenschaftlern an Universitäten erhoben (China 2015, Spanien 2016, USA 2017, Malaysia-England-Frankreich 2017), mit speziellen quantitativen und qualitativen Analysen. Auch die Forscher der Universität Oldenburg, die die aktuelle Studie durchgeführt haben, entwickelten eine eigene analytische Methode.
Wir können das Resultat unserer Untersuchungen nicht vorwegnehmen. Doch weisen wir darauf hin, dass Flor de Sal und Sal Tradicional von Marisol® in traditionellen Salzgärten in Naturschutzgebieten an der Ostküste der Algarve gewonnen werden. Das Atlantikwasser hier gilt noch als relativ sauber, im Vergleich zur Bretagne und zum Mittelmeer, was unsere chemischen und mikrobiologischen Analysen von jeder Charge Rohsalz belegen. In den Salinen wird die konzentrierte Sole durch ein engmaschiges Netz filtriert, bevor sie in den Kristallisationsbecken eingeleitet wird. Die Maschengröße von 0,5 Millimetern hält neben maritimen Kleinorganismen auch Kunststoffpartikel ab dieser Größe zurück.

Bei aller berechtigten Sorge halten wir es für wichtig, die festgestellten Mengen an Mikroplastik mit dem Salzverzehr in Relation zu setzen: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine tägliche Aufnahme von maximal fünf Gramm Salz. Der tatsächliche Verzehr in den Industrienationen liegt nach seriösen Schätzungen bei zehn bis 15 Gramm pro Tag, weil viel Salz bereits in Nahrungsmitteln enthalten ist. Selbst wenn jemand täglich acht Gramm des mit 1800 Mikrogramm pro Kilogramm am höchsten getesteten Salzes zu sich nähme, ergäben sich daraus gerade einmal fünf Gramm Mikroplastik – pro Jahr. Die durchschnittliche Aufnahme dürfte bei Fleur de Sel, das zum Nachwürzen und oft auch nur zu besonderen Anlässen verwendet wird, bei unter einem Mikrogramm pro Tag liegen. Derzeit gelten alle in der Studie festgestellten Werte als gesundheitlich unbedenklich.
Auch wenn unklar ist, ob sich die Partikel selbst langfristig schädlich auswirken, gehen Experten davon aus, dass sie als Vehikel für die Aufnahme anderer Schadstoffe wie Schwermetalle und Pestizide dienen und diese so schneller im Körper freigesetzt werden. Diesen Effekt macht sich auch die Kosmetikindustrie zunutze – und verschärft so das Problem: Kosmetika und Körperpflegemittel enthalten oft absichtlich Mikropartikel aus Kunststoff als Abriebkörper oder Wirkstoffträger, die ins Abwasser und damit irgendwann wieder in die menschliche Nahrungskette gelangen.

Mikroplastik kann auch durch unkontrollierte Abbauprozesse in Mülldeponien entstehen und via Grundwasser ins Trinkwasser gelangen, wo es bereits nachgewiesen wurde. Auch in Fisch, Muscheln, Honig und weiteren Lebensmitteln wurde es gefunden. Das Krümelchen Flor de Sal, das man sich aufs Frühstücksei streut, macht hierbei nicht den entscheidenden Unterschied. Wichtig ist vielmehr, nach Wegen zu suchen, die Plastikflut auf unserem Planeten einzudämmen. Durch ihre Entscheidungen können Produzenten und Verbraucher dazu beitragen.