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Microplastics in Marisol salts (in German) - Mikroplastik: Nur in geringer Menge

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Untersuchungsergebnis zu Flor de Sal und traditionellem Meersalz liegt vor

OLHÃO, Algarve, Portugal, 29. Mai 2018 – Nachdem im Januar Mikroplastik in diversen 
Proben von Fleur de Sel gefunden worden war, hatte Marisol eigene Analysen seiner Salze 
in Auftrag gegeben. Nun liegen erste Ergebnisse des Labors der Universität Faro vor.

Die Analysen wurden im Labor für Chemische Analysen (LAQ) an der Universität Algarve durchgeführt, das eine eigene Methode für die quantitative Bestimmung von Mikroplastik in Meersalz entwickelt hat. Hierzu werden die unlöslichen Bestandteile der Salzprobe zunächst nach Größe in vier Fraktionen separiert und diese anschließend mikroskopisch untersucht.  
Die gefundenen Kunststoffpartikel jeder Fraktion werden zum einen ausgezählt (quantitative  Bestimmung), zum anderen nach ihrer Form klassifiziert (qualitative Bestimmung).
Analysiert wurden Proben von Rohsalzen, also ungereinigter Ware direkt aus der Saline, 
um etwaige Verunreinigungen des Endprodukts durch Verpackungsmaterialien aus Kunststoff auszuschließen. Die Bestimmungsgrenze der Methode liegt bei 5 Partikeln pro Kilogramm, bezogen auf die Trockenmasse.

Den Untersuchungen zufolge liegt Marisol® Sal Tradicional mit insgesamt 40 Partikeln Mikroplastik pro Kilogramm Trockenmasse (Mps/kg d.w.) deutlich unter dem Durchschnitt anderer Algarve-Meersalze, die im gleichen Labor analysiert wurden. Marisol® Flor de Sal 
weist dagegen eine Partikelzahl von 60 Mps/kg Trockenmasse auf. Es liegt damit auf dem Durchschnittswert für Flor de Sal aus der Algarve, das generell etwas höher belastet ist als traditionelles Meersalz.
Legt man einen Verzehr von fünf bis sechs Gramm Meersalz pro Tag zugrunde, ist mit 
diesen Werten keines der untersuchten Algarve-Salze bedenklich oder gar gesundheitsschädlich – anders als viele ebenfalls mit Mikroplastik belastete Lebensmittel, 
die in deutlich größerer Menge verzehrt werden.

Bei beiden Salzsorten sind die Ergebnisse in den zwei Gruppen großer Partikel, zwischen 
fünf und 0,5 Millimetern, gleich niedrig. Selbst in noch nicht gereinigtem Rohsalz, aus dem die Marisol®-Proben stammten, fanden sich nur wenige Plastikpartikel pro Kilogramm. Dies mag ein positiver Effekt der Filtration des konzentrierten Meerwassers in der Saline sein, mit der eigentlich maritime Kleinorganismen zurückgehalten werden sollen. Andererseits könnte das Meerwasser der Algarve von vornherein weniger mit großem Mikroplastik belastet sein. „Weitere Untersuchungen hierzu sind nötig“, betont Andrea Siebert, Geschäftsführerin von Marisol.

Dagegen ist die Zahl kleiner und kleinster Partikel, zwischen 0,5 Millimetern und zehn Mikrometern, bei Flor de Sal deutlich höher als in traditionellem Meersalz. Nach Ansicht des Labors ist dies zum einen auf die unterschiedliche Gewinnung zurückzuführen:  Während Sal Tradicional vom Boden der Kristallisationsbecken geerntet wird, wird Flor de Sal von der Oberfläche der Sole abgeschöpft. Durch ihre geringe Dichte treiben auch die meisten Plastikpartikel obenauf und gelangen so mit ins Flor de Sal.
Nicht ausschließen wollen die Forscher des LAQ jedoch auch einen Eintrag von Plastikpartikeln über die Luft. Dieser Kontaminationsweg wurde bereits für Mikroplastik in Bienenhonig nachgewiesen und ist in den offen liegenden Salinen durchaus wahrscheinlich. Auch von dieser Art des Eintrags wäre Flor de Sal durch seine exponierte Kristallisation an 
der Oberfläche stärker betroffen als Sal Tradicional.

Allerdings gehen all diese Überlegungen nicht über Spekulation hinaus: Wie die Forscher betonen, sind für Mikroplastik in Meersalz derzeit weder die Kontaminationswege sicher nachgewiesen noch existieren standardisierte Labormethoden oder gar Normen. Für den Herbst dieses Jahres plant das LAQ, eine Zusammenfassung der Ergebnisse der bislang untersuchten Salzproben aus der Algarve zu veröffentlichen. Weiter will man gemeinsam mit den Salinen der Region praktische Lösungen erarbeiten, um Mikroplastik im Meersalz zu reduzieren.

Unterdessen erwartet man bei Marisol in den nächsten Wochen den Bericht eines 
zweiten Labors, welches gereinigtes und unterschiedlich verpacktes Salz aus verschiedenen Erntejahren und -chargen zur Untersuchung erhalten hatte. Hiervon erhofft sich Marisol-Geschäftsführerin Andrea Siebert Aufschluss über den Effekt der manuellen Reinigung des Rohsalzes einerseits und über den Einfluss von Kunststoffverpackungen auf die Belastung 
des Salzes mit Mikroplastik andererseits.

Die Analyseberichte in englischer Sprache können Sie hier anfordern